Die Gastegeber*innen der Tafel der Demokratie 2023 (v.l.n.r.): (1. Reihe) Shirin J., Shirin A., Marjan, Sevin und Somia, (2. Reihe) Nadja, Nidal, Sherko und Jamil

Bereits zum vierten Jahr in Folge luden Bonner*innen mit Fluchtbiografie am 3. Oktober 2023, dem Tag der Deutschen Einheit, ihre Mitbürger*innen an die Tafel der Demokratie ein. Das Ziel: bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch zu kommen über die verschiedenen Vorstellungen vom Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft, über Verständnisse von demokratischen Werten und vieles mehr.

Mit der Tafel der Demokratie wollen die diesjährigen Gastgeber*innen aus Syrien, Libyen und dem Iran Verantwortung für die hiesige Gesellschaft mittragen und ihre Wertschätzung für ein freies demokratisches Deutschland zum Ausdruck bringen.

Trotz regnerischen Herbstwetters wurde die Tafel der Demokratie 2023 in der gut gefüllten „Blauen Grotte“ der Universität Bonn fröhlich und feierlich eröffnet. Als Organisatorin der Veranstaltung hieß Nadja Müller de Ossio von der Flüchtlingshilfe Bonn e.V. alle Gäste herzlich an der Tafel willkommen. Auch die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner sowie Prof. Dr. Marion Gymnich, Prodekanin der Philosophischen Fakultät, waren der Einladung gefolgt. In ihren Grußwörtern bedankten sie sich für die Möglichkeit zum Austausch in freundschaftlicher, fast schon familiärer Atmosphäre als willkommene Alternative zu den sonstigen Podiumsdiskussionen.

„Die Tafel der Demokratie bringt Menschen in Kontakt, die sonst nicht in Kontakt miteinander kommen, man lernt sich kennen. Das ist ein großer Mehrwert für die Gesellschaft!“

Katja Dörner, Oberbürgermeisterin Bonn

In den folgenden zwei Stunden entstanden, geleitet durch die Gastgeber*innen, Gespräche über die verschiedensten Themen an den Tischen: Wie ist es, in einem anderen politischen System zu leben? Welche Gefahren bestehen für unsere Demokratie? Was verstehen wir unter „demokratischen Werten“? Kann ein Parlament wirklich repräsentativ sein? Wie kann der Schutz von Minderheiten funktionieren? Und welche Formen des Protestes sind in einer Demokratie legitim?

„Die Gastegeber*innen, die aus anderen Ländern kommen, wissen viel mehr wertzuschätzen, was für uns so selbstverständlich ist: Dass wir hier in Frieden, in relativer Sicherheit und vergleichsweise vielen Freiheiten selbstbestimmt leben können. Deshalb wollen sie sich dafür einsetzen, dass das so bleibt.“

Nadja Müller de Ossio, Flüchtlingshilfe Bonn e.V.

Der Austausch verschiedener Perspektiven, das Entdecken von Gemeinsamkeiten und das Aushalten von Unterschieden sind essentiell für unser Zusammenleben! Gerade in einer Zeit zunehmender Angriffe und verstärktem Rechtspopulismus sind Gespräche wie die an der Tafel der Demokratie unabdingbar, wie Oberbürgermeisterin Dörner im Anschluss erklärte.

Am 4. Oktober 2023 berichtete auch die WDR Lokalzeit aus Bonn über die Tafel der Demokratie (ab Minute 20).

Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Ringo Müller.