Die syrische Organisation SHAFAK verteilt mit deutscher Hilfe Brotpakete an Menschen, die im Nordwesten Syriens vom Erdbeben erneut vertrieben wurden. © Welthungerhilfe

Unser Mitgefühl gehört in diesen Tagen unseren syrischen und türkischen Freund*innen, die um ihre Verwandten und Freund*innen im Erdbebengebiet trauern oder bangen. Nach starken Erdbeben in der Nacht vom 5. auf den 6. Februar im Südosten der Türkei und im Nordwesten Syriens ist die Lage in den betroffenen Regionen immer noch dramatisch. Noch über 300 km vom Epizentrum nahe der türkischen Stadt Gaziantep richteten die Beben schlimme Zerstörungen an. Über 40.000 Tote sind bereits zu beklagen; vermutlich wird ihre Zahl weiter steigen. Tausende weitere sind verletzt und viele werden noch vermisst. Die Infrastruktur ist massiv beschädigt, ganze Straßenzüge liegen in Trümmern. Das gesamte Ausmaß ist erst allmählich absehbar, auch weil das Telefon- und Stromnetz beschädigt wurde. Zudem erschweren Temperaturen um den Gefrierpunkt die Rettungsarbeiten. Durch die massiven Zerstörungen und die Größe des betroffenen Gebiets sind die Rettungskräfte enorm gefordert und kommen nicht überall dort schnell an, wo sie gebraucht werden. Bewohner*innen organisieren sich in einigen Regionen eigenständig und helfen so gut sie können.

Zudem trifft das Erdbeben ein Gebiet, in dem schon vor den Beben viele Menschen in prekären Verhältnissen gelebt haben. Im Grenzgebiet sind Millionen Bürgerkriegs-Geflüchtete aus Syrien in temporären Behausungen ohne Perspektiven untergekommen. In den betroffenen Regionen Syriens ist zudem die Versorgungslage nach 12 Jahren Bürgerkrieg unzureichend, Institutionen des Katastrophenschutzes sind stark geschwächt und Gebäude marode. Viele Menschen leiden an Hunger, es mangelt an Trinkwasser, Strom und Heizmaterial. Auch die medizinische Versorgung ist schlecht. Die Folgen der Erdbeben werden die Situation weiter verschärfen. Millionen Menschen sind nun noch dringender auf Unterstützung angewiesen.

Dazu kommt, dass die Nothilfe in Syrien nur langsam angelaufen ist. Die Provinz Idlib war sogar tagelang von der Außenwelt abgeschnitten. Syrien ist durch den langjährigen Bürgerkrieg in verschiedene Machtbereiche zersplittert. Der Nordwesten wird von Aufständischen kontrolliert – doch die meiste Hilfe kommt aktuell in Aleppo und Damaskus an, in den Regionen, die von Machthaber Bashar al-Assad regiert werden. Nach langem Hin und Her stimmte der Präsident der Weitergabe von Hilfslieferungen in den Nordwesten zu, solange ein guter Teil der Hilfsgüter in seinem Herrschaftsbereich bleibe. Doch darüber gibt es offenbar Streit mit den Aufständischen. Es ist eine politisierte Katastrophe – auf beiden Seiten.

In Bonn gab es bereits von einigen Bonner Moscheen Sammelaktionen von Hilfsgütern, die inzwischen hoffentlich schon bei den Notleidenden angekommen sind. Es wird mit Sicherheit weitere   Aktionen geben, die man der Lokalpresse entnehmen kann. Wir haben aber lernen müssen, dass sich der privat organisierten Hilfe einige logistische Schwierigkeiten in den Weg stellen; deshalb ist es wahrscheinlich sinnvoller, über die großen und seriösen Hilfsorganisationen Geld zu spenden. Hier sind zwei Möglichkeiten, bei denen Ihr Geld für die Katastrophenhilfe in den Erdbebenregionen in der Türkei und Syrien spenden könnt. In beiden Spendenbündnissen arbeiten auch in Bonn ansässige Organisationen mit.

Spendenaktionen

Hier sind zwei Möglichkeiten, bei denen Ihr Geld für die Katastrophenhilfe in den Erdbebenregionen in der Türkei und Syrien spenden könnt. In beiden Spendenbündnissen arbeiten auch in Bonn ansässige Organisationen mit.

Aktion Deutschland Hilft e.V.

DE62 3702 0500 0000 1020 30

Stichwort: Erdbeben Türkei und Syrien

oder direkt über das Online-Spendenportal

Bündnis Entwicklung hilft

DE 29 100 20 5000 100 20 5000

Stichwort: ErdbebenTürkei/Syrien

auch direkt über das Online-Spendenportal möglich

Die Stadt Bonn informiert auf ihrer Website über die Anpassung der Visumsverfahren für besonders vom Erdbeben betroffene Menschen und über Extra-Öffnungszeiten des Ausländeramtes für Personen, die Verwandte aus den Krisengebieten einladen möchten.