„Wir schaffen das!“, sagte Angela Merkel im Sommer 2015, als hunderttausende Geflüchtete nach Deutschland kamen. In den fünf Jahren bis heute hat sich gezeigt, dass nicht klar ist, wer „wir“ sind und was „das“ ist. Bundesländer, Kommunen, Helfer*innen und Geflüchtete? Bürokratie, Sprachkurse, Arbeits- und Wohnungssuche?
Am 23. August 2020 widmete der Berliner Tagesspiegel diesem Thema eine Seite der Zeitung. Neben Stimmen aus der Politik und statistischen Auswertungen kam auch ein Flüchtlingshilfe Bonn-Tandem zu Wort: Nidal Rashow und Wedig von Heyden.
Nidal kam 2014 aus Syrien nach Deutschland. Er berichtet über seine Reise, das Ankommen in Deutschland und in Bonn und wie er hier wieder von null anfangen musste. Inzwischen hat er in Deutschland ein abgeschlossenes Studium und arbeitet als Betreuer für Geflüchtete bei der Stadt Bonn. Diesen Erfolg verdankt er seiner positiven Einstellung und seinem FHB-Mentor Wedig von Heyden. Aber Nidal weiß, dass diese Entwicklung nicht die Regel ist. Viele Geflüchtete haben große Schwierigkeiten anzukommen, nicht die Kraft, sich ein neues Leben aufzubauen – und der Arbeitsmarkt in Deutschland ist dabei keine Hilfe. „Die deutsche Ausbildung ist für Deutsche ausgelegt, nicht für Migranten“, meint Nidal.
Diese Erfahrung hat auch Wedig gemacht, Nidals Mentor seit 2014. Insgesamt begleitet er drei junge Syrer und hat immer wieder erlebt, wie groß und mächtig die Sprachbarriere für Neuankömmlinge in der deutschen Arbeitswelt sein kann. Und auch bei der Wohnungssuche oder in der sozialen Integration kostet es viel Kraft und Geduld, bis es voran geht. Wedig bedauert zwar, dass die Willkommenskultur in den letzten Jahren abgeklungen ist, und er weiß, dass der Integrationsprozess seine Zeit braucht. Dennoch blickt er positiv auf das zurück, was wir schon geschafft haben, und das, was noch zu schaffen ist.
Hier könnt ihr den gesamten Artikel aus der Berliner Tageszeitung vom 23.08.2020 (Nr. 24 279) lesen.
Foto: Wedig und Nidal bei der Eröffnung, des FHB-Projektbüros 2016.