Als Mohammed vor gut zweieinhalb Jahren aus Syrien nach Deutschlang kam, war schwimmen für ihn noch Neuland. Durch seinen Cousin kam er zu der Sportart – und er blieb dran. Innerhalb weniger Monate lernte er nicht nur das Schwimmen, sondern machte auch gleich seinen Trainerschein über die DLRG. Seitdem engagiert sich Mohammed ehrenamtlich als Übungsleiter beim TKSV Duisdorf und dem Post Sportverein. Dieses Engagement wurde jetzt durch den Jugendpreis Zivilcourage ausgezeichnet.
„Und wenn es nicht klappt, versuche ich es auf Arabisch, Kurdisch oder manchmal auch auf Türkisch zu erklären.“
Nachdem er seinen Schein gemacht hatte, unterstützte Mohammed bis zu vier Mal in der Woche die Schwimmkurse beim TKSV Duisdorf und dem Post Sportverein. Im Moment betreut Mohammed neben der Schule und dem Erwerb des Führerscheins jeden Mittwoch Kurse – gleich fünf hintereinander. Und da ist alles dabei: ein Bronzekurs für Kinder, ein Anfängerkurs für Geflüchtete und ein Kurs für fortgeschrittene Erwachsene. Die bunte Mischung macht´s. Gerade in den Kursen, wo geflüchteten Menschen das Schwimmen beigebracht wird, leistet Mohammed Unterstützung beim Verständnis der Übungen. „Ich versuche es zu zeigen. Und wenn es nicht klappt, versuche ich, es auf Arabisch, Kurdisch oder manchmal auch auf Türkisch zu erklären“, beschreibt Mohammed seine Arbeit.
Auszeichnung durch Oberbürgermeister Ashok Sridharan
Mohammed macht beim Mentorenprogramm von save me Bonn mit. Seine Mentorin Katja, selbst Schwimmlehrerin und eine große Motivationshilfe für Mohammed, arbeitet beim Stadtsportbund. Zusammen mit dem TKSV Duisdorf und dem Post Sportverein hat der Sportbund Mohammed für den Jugendpreis Zivilcourage vorgeschlagen – mit Erfolg. Als einer von drei Jugendlichen wurde Mohammed im September mit dem besonderen Preis von Bürgermeister Ashok Sridharan ausgezeichnet. Der Preis wurde 2017 ins Leben gerufen, um Kinder und Jugendlichen zu ehren, die sich in der Gesellschaft eingesetzt haben und Courage gezeigt haben. Die feierliche Preisverleihung fand in der Bonner Synagogengemeinde statt. Für Mohammed ein aufregender Moment: „Es war schon cool, den Bürgermeister zu treffen. Er ist zu jedem hingegangen, hat gratuliert und Danke gesagt“.
Danken tut Mohammed auch seiner Mentorin: „Katja ist nicht nur meine Mentorin, sondern wie eine große Schwester“, macht er deutlich. Sie unternehmen viel zusammen, waren auch schon im Phantasialand. Die Schwimmkurse betreuen beide zusammen. Als Team machen sie zusammen die Übungen und Spiele mit den Teilnehmer*innen. Neu im Bunde ist Mohammeds Cousin Chengis. Der 16-Jährige wird auch an das Trainerdasein herangeführt, um selber Kurse übernehmen zu können.
Text: Luisa Hohenbrink
(Oktober 2018)