Anders als viele es wahrnehmen, gelingt Integration in Deutschland besser als früher. Auch das Integrationsklima liegt laut Integrationsbarometer seit Jahren stabil im positiven Bereich. Gleichwohl machen Menschen mit Fluchtgeschichte bei uns immer noch Diskriminierungserfahrungen. Gesellschaftliches Zusammenwachsen erzeugt Kontroversen, Abwehrreaktionen und Ängste – auf beiden Seiten.

Eine Nachlese: Max und Mustafa, Nina und Nour – fremde Nachbarn in Bonn

Vor diesem Hintergrund lud die Flüchtlingshilfe Bonn e.V. am Mittwochabend, den 14. April zu einer Podiumsdiskussion via Zoom ein. Fünf Podiumsgäste (s.u.) und etwa 50 Zuschauer*innen diskutierten die Frage: Was können Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und auch Geflüchtete tun, um Integration in Bonn gemeinsam zu gestalten? Die Moderation des Abends übernahm Sylvia Binner, Mitglied der Chefredaktion des General-Anzeigers Bonn.

Die fünf Gäste des digitalen Podiums.

Zentrale Themen der Diskussion waren die Bedeutung der Wohnraumproblematik in Bonn für die Integration geflüchteter Menschen vor Ort, sowie die Auswirkungen der Corona-Pandemie: Durch Isolation und fehlenden Zugängen zur Informationsbeschaffung sei der Integrationsprozess aktuell und zukünftig vor große Schwierigkeiten gestellt. Doch bestehe große Hoffnung, dass sich die Lage in Zeiten nach der Pandemie schnell wieder bessert – nicht aber ohne Kraftanstrengungen und das Engagement der Zivilgesellschaft.

„Integration ist nicht nur Sprache, Beruf und Freundeskreis. Integration findet vor allem in einem statt.“

Äußerung eines Zuschauers, der selbst vor einigen Jahren nach Deutschland flüchtete.

Einen konkreten Vorschlag mehr Zugehörigkeitsgefühl durch Partizipation zu schaffen äußerte Abbas Obaid: So sei die Ausweitung des Kommunalwahlrechts auf Nicht-EU-Bürger*innen in Bonn ein Weg, Geflüchteten mehr Teilhabe zu ermöglichen.

Zuletzt wurde die Finanzierung von Maßnahmen zur Unterstützung der Integration von Geflüchteten diskutiert, wobei u.a. die derzeitigen Problemlage der Flüchtlingshilfe Bonn e.V. in Bezug auf die Beschaffung neuer Fördermittel für die hauptamtliche Arbeit Erwähnung fand. Den finanziellen Schwierigkeiten des Vereins widmet sich auch ein Artikel des General-Anzeigers, welcher im Anschluss an das Kamingespräch am 16. April 2021 erschien.

Das Fazit der Veranstaltung: In einer Einwanderungsgesellschaft bleibt Integration keine kurzzeitige Angelegenheit, sondern eine Daueraufgabe. In den vergangenen Jahren wurde bereits viel geleistet, doch es braucht weiterhin Kraft, Geld und Ideen um gemeinsam gut leben zu können.