Am Sonntag, den 4. Februar 2024 sprach Sabine Kaldorf, die Vorstandsvorsitzende der Flüchtlingshilfe Bonn e.V. auf einer Kundgebung der Bonner Initiative für Zusammenhalt und Respekt. Die Kundgebung richtete sich gegen Hass und Hetze, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit.

Der vollständige Redebeitrag von Sabine ist im Folgenden zu finden:

„Mit Bestürzung sehe ich, wie um uns der Antisemitismus aufflammt.
Gleichzeitig nehme ich wahr, wie Menschen, die schon immer etwas gegen Moslems hatten,
mit dem pauschalen Vorwurf des Antisemitismus gegen alle Muslime Stimmung machen.

Da kann die Zivilbevölkerung nicht einfach zusehen, wir sind gefragt. Ich sage bewusst „wir“, denn allein kann ich wenig ausrichten. Aber wenn Ihr alle mitmacht und die Menschen in Eurem Umfeld mitnehmt, dann sind wir viele und können etwas bewirken.

  1. Wir müssen Zivilcourage zeigen,
    wo in unserer Gegenwart Menschen verbal oder tätlich angegriffen werden,
    denn das geht gar nicht!
    Der Mann mit der Kippa und die Frau mit dem Kopftuch sollen sich beide sicher fühlen.
  2. Wir müssen uns kundig machen,
    die verschiedenen Perspektiven auf den Konflikt und das Leid aller Betroffenen wahrnehmen:
    Ja, die Situation ist kompliziert. Aber sie so lange zu vereinfachen, bis sie falsch wird, ist im demokratischen Miteinander keine Option.
  3. Wir müssen uns in die Debatte einmischen und dabei einseitige Darstellungen korrigieren.
    Viele muslimische Zugewanderte wissen wenig oder nichts über den Holocaust.
    Umgekehrt ist nicht jede Kritik an der israelischen Politik gleich Antisemitismus.
    Da müssen wir auch die deutsche Debattenkultur weiterentwickeln.
  4. Schließlich möchte ich weiter Hoffnungsgeschichten erzählen,
    denn es gibt sie ja, die Friedensprojekte, in denen Juden und Palästinenser zusammen arbeiten.

Den Menschen guten Willens dort wie hier,
die sich dafür einsetzen, den Hass zu überwinden und die Gewalt zu beenden,
ihnen gehört meine Solidarität.“