Wir alle wissen: Die Zustände in den Flüchtlingscamps auf den griechischen Inseln sind fürchterlich! Die deutsche Bundesregierung will bis zu 1.500 schutzbedürftige Kinder aus den Lagern evakuieren, doch bislang weiß niemand, wer wann wie wen holt. Durch Spendengelder hat sich die Initiative Mission Lifeline e.V. nun die Finanzierung für zwei Rettungsflüge für Flüchtlinge auf den griechischen Inseln gesichert. Was jetzt noch fehlt, ist eine Start- und Landeerlaubnis für den Flug. 
Mit unseren Briefen fordern wir die MdB Katja Dörner, Elisabeth Winkelmeier-Becker, Alexander Graf Lambsdorff und Norbert Röttgen aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis auf, sich öffentlich und mit Nachdruck für diese Start- und Landeerlaubnis einzusetzen.

Hier unser Brief an MdB Norbert Röttgen:

Sehr geehrter Herr Röttgen,

die Lage der geflüchteten Menschen auf den griechischen Inseln spitzt sich von Tag zu Tag zu. Wir alle wissen um die furchtbaren Umstände, unter denen die Menschen in und um die Camps leben müssen. Es gibt keinerlei Schutz vor Gewalt, Krankheiten und psychischer und physischer Not. Ob das Corona-Virus etwa das völlig überfüllte Flüchtlingslager Moria auf Lesbos erreicht, ist keine Frage mehr. Die Frage ist: wann?

Die Europäische Union hat ihren Schwerpunkt vor allem auf die bewaffnete Sicherung der Außengrenzen gelegt. Die deutsche Bundesregierung sowie einige weitere Staaten haben jedoch die Absicht bekundet, bis zu 1500 schutzbedürftige Kinder aus den Lagern zu holen.
Bislang aber weiß noch niemand, wann wer wen holt.

Nun hat die Organisation Mission Lifeline die Hilfsaktion „Charterflug Lesbos-Berlin für Kinder und Mütter“ für zunächst 50 bis 100 Menschen gestartet. Die Finanzierung ist bereits gesichert; vor Ort in Lesbos wird an der Erstellung der Passagierliste nach Dringlichkeitsprinzip gearbeitet. Was fehlt, sind nur die nötigen Genehmigungen von Auswärtigem Amt und Bundesministerium des Inneren.

Die Flüchtlingshilfe Bonn e.V. unterstützt diese Aktion von Mission Lifeline ausdrücklich.
Wir bitten auch Sie als Vertreter unserer Region und als Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag deshalb, sich in den nächsten Tagen öffentlich und mit Nachdruck für die Erteilung der Start- und Landeerlaubnis für den Evakuierungsflug einzusetzen. Die beiden Ministerien müssen jetzt handeln, damit nicht noch mehr Zeit ungenutzt verstreicht.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung und

freundliche Grüße

Sabine Kaldorf
Vorsitzende

Titelfoto: © David Pichler / MISSION LIFELINE
Brief: © Flüchtlingshilfe Bonn e.V. 2020